Dankesschuld
Ich trat vor ein
Soldatengrab
Und
sprach zur Erde tief hinab:
"Mein
stiller grauer Bruder du,
Das
Danken läßt uns keine Ruh'.
Ein
Volk in toter Helden Schuld
Brennt
tief in Dankes Ungeduld.
Daß
ich die Hand noch rühren kann,
Das
dank' ich dir, du stiller Mann.
Wie
rühr' ich sie dir recht zum Preis?
Gib
Antwort, Bruder, daß ich's weiß!
Willst
du ein Bild von Erz und Stein?
Willst
einen grünen Heldenhain?"
Und
alsobald aus Grabes Grund
Ward
mir des Bruders Antwort kund:
"Wir
sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh,
Deutschland, uns als Totenkranz!
Der
Bruder, der den Acker pflügt,
Ist
mir ein Denkmal, wohlgefügt.
Die
Mutter, die ihr Kindlein hegt,
Ein
Blümlein überm Grab mir pflegt.
Die
Büblein schlank, die Dirnlein rank,
Blühn
mir als Totengärtlein Dank.
Blüh,
Deutschland, überm Grabe mein,
Jung,
stark und schön als Heldenhain!"
Walter
Flex, gefallen 1917
|