Die NUZ
schmiert und suggeriert
Letzte Woche hat
sich die Neu-Ulmer Zeitung mit einem Artikel unter dem Titel
„Neonazis schmieren und marschieren“ in die bundesweite
Hetzkampagne gegen die NPD eingereiht und sich dabei auf ein Niveau
heruntergelassen, das man in der Region bisher nur von der Südwest-Presse
kannte. Der Beitrag strotzt nur so von tendenziösen und suggestiven
Inhalten und ist vor allem eines: arm an Fakten, zumindest in Bezug
auf die NPD.
Willkommener Anlaß, auf den neuesten Zug des Hetzjournalismus
aufzuspringen, waren Hakenkreuz-Schmierereien im Rothtal. Einer oder
mehrere unbekannte Vollidioten haben in Buch und Obenhausen eine
Schule sowie Verkehrszeichen mit Hakenkreuzen und „Heil-Hitler“-Parolen
beschmiert. Die Polizei hat momentan noch keine heiße Spur und
tappt im Dunkeln. Vielleicht sollten die Ermittler mal bei der
NUZ-Redaktion um sachdienliche Hinweise fragen, denn dort wußte man
bereits, daß der Täter „ein bislang unbekannter Neonazi“ war.
Unbekannt, aber Neonazi – das könnte auch wörtlich in der
Bild-Zeitung stehen! Warum eigentlich kein „bislang unbekannter
Zeitungsredakteur“?
Dabei unterließ es die NUZ natürlich nicht, an den Fall der
Kirchenschändung in Schießen zu erinnern, bei dem die
Verantwortlichen nach wie vor nicht gefunden wurden – natürlich
ohne ein Wort davon zu erwähnen, daß sich die NPD mit einem
Schreiben an alle Haushalte der Gemeinde Roggenburg wandte und sich
darin in unmißverständlicher Deutlichkeit von den Schmierereien
distanzierte. Derart mühsame Verteilaktionen sind allein deshalb
notwendig, weil es die Lokalpresse grundsätzlich nicht für nötig
erachtet, die Stellungnahme des Kreisverbands auch nur in einem
Nebensatz zu erwähnen.
Der weitere Artikel reiht sich nahtlos ein: Bruchstückhafte und aus
dem Zusammenhang gerissene Geschichten und immer wieder der Versuch,
die NPD damit in Verbindung zu bringen. Direkt im Anschluß findet
sich der Hinweis darauf, daß der NPD-Kreis- und Bezirksvorsitzende
Stefan Winkler ja in der Region wohne und daß dies wohl die
Hauptursache für verschiedene Polizei-Großaufgebote in den letzten
Jahren sei. Immerhin wird zwei Absätze später erwähnt, daß
„linke Chaoten“ daran nicht ganz unbeteiligt sind.
Im weiteren wird die Neugründung des Kreisverbands Ulm, der
„erste Aktivitäten entwickelt“, genannt – verbunden mit dem
Kommentar, daß Politiker und Staatsschützer durch diese Gründung
das „friedliche Miteinander der Menschen und Kulturen“ gefährdet
sehen. Manchmal muß man wirklich zweimal hinsehen, um glauben zu können,
was dort geschrieben steht.
Es folgt ein Rundumschlag, in dem mehrere Aktivitäten der Partei
genannt werden – zunächst die Demo am 1. Mai 2009, mit der der
Kreisverband Neu-Ulm/ Günzburg überhaupt nichts zu tun hatte; dann
die Debatte um die Vöhringer Moschee, in der die NPD „direkt oder
indirekt Fremdenhaß schüren“ wollte und schließlich die
Bemerkung, daß „Beobachter“ (nicht etwa Interessierte oder
Besucher, sondern Beobachter) auf der Gedenkveranstaltung des
Landkreises gewesen seien.
Der letzte Satz haut dem Faß den Boden aus: Im Zusammenhang mit den
Döner-Morden wird spekuliert, ob die sich NPD vor Ort durch die
„Mordserie ihrer Gesinnungsgenossen“ zerschlagen könnte. Wir
verbitten es uns ausdrücklich, mit dem Zwickauer Mördertrio in
irgendeiner Weise gleichgestellt zu werden. Diese Personen stehen
uns weder weltanschaulich nahe, noch wollen wir ihre Methoden auch
nur ansatzweise gutheißen oder rechtfertigen. Wir fordern die
Neu-Ulmer Zeitung hiermit auf, im Sinne eines verantwortungsvollen
und objektiven Journalismus ihre Lesern darüber in Kenntnis zu
setzen, daß sich der NPD-Kreisverband Neu-Ulm/ Günzburg von diesen
Taten entschieden distanziert – genauso wie von sinnlosen
Schmierereien und Gewalttaten jeglicher Art.
Der Artikel „Neonazis schmieren und marschieren“ war ein bisher
unerreichter Tiefpunkt in der Berichterstattung der Neu-Ulmer
Zeitung über die NPD. Es sticht ins Auge, wie hier mit
psychologischen Mitteln gearbeitet wird, allein schon durch den
inhaltlichen Aufbau: Erst kommen die Zwickauer Terroristen, dann die
Hakenkreuzschmierer von Buch und schließlich – in aller Ausführlichkeit
– die NPD im Landkreis. Daß es dabei überhaupt keine Zusammenhänge
gibt, spielt keine Rolle; der Leser knüpft die Assoziationen auch
so. Und für all diejenigen, die noch nicht wußten, daß die NPD
nur aus glatzköpfigen kriminellen Dummköpfen besteht, prangert ein
kahlrasierter Hinterkopf auf dem Bild unter der Schlagzeile. Mit
Verlaub, aber das ist nichts weiter als unterirdischer
Gossenjournalismus!
Die NUZ wäre gut beraten, ihre Leser darüber zu informieren,
- daß der „Nationalsozialistische Untergrund“ aus einer vom
Verfassungsschutz initiierten Organisation (dem „Thüringer
Heimatschutz“) hervorging,
- daß die mutmaßliche Mittäterin Beate Z. eine V-Frau war,
- daß die Verhaftung der Täter im Jahr 2001 vom LKA Thüringen
gestoppt wurde,
- daß diese Maßnahme versehentlich geschah, sondern eine bewußte
Unterstützung von Straftätern darstellte,
- daß die unbeschädigten Hauptbeweismittel in einer Wohnung
gefunden wurde, die zehn Stunden lang in einem lodernden Inferno
standen,
- daß der Verfassungsschutz nach wie vor nicht zu dem Umstand
Stellung genommen hat, daß ein Mitarbeiter in einem der Mordfälle
zur Tatzeit am Tatort war und sich in mehreren weiteren Fällen
zumindest in der gleichen Stadt befand,
- daß die Täter möglicherweise vom Verfassungsschutz mit
„legalen illegalen Papieren“ ausgestattet wurden,
- daß sich die NPD auf allen Ebenen der Parteihierarchie von den
Morden distanziert
und daß sich die vollständige Liste der Ungereimtheiten und
Kuriositäten noch mehrere Seiten lang hinziehen würde.
Wenn diese Fragen zufriedenstellend geklärt sind, bleibt noch genügend
Zeit, zu erörtern, inwiefern eine Handvoll NPD-Aktivisten in Ulm
das Miteinander der Kulturen gefährdet.
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