Volkstrauertag: Das Beste kommt zum Schluß!
Im April 2014 wird Landrat Erich Josef Geßner sein Amt
niederlegen. Aus Altersgründen darf er nicht erneut kandidieren.
Damit war seine Rede zu diesjährigen Volkstrauertag auf dem
Soldatenfriedhof in Reutti seine letzte. Nach dem Motto „Das Beste
kommt zum Schluß“ ließ er es nochmals so richtig krachen und
instrumentalisierte die Trauerveranstaltung in einem bisher nicht
gekannten Maß für den „Kampf gegen rechts“.
Ein besonderes Augenmerk richtete der Landrat auf die Mordopfer der
„Dönermord“-Serie, welche angeblich vom „Terrornetzwerk“
NSU begangen wurde. Kleine Randbemerkung: Was von Nationalen schon
seit zwei Jahren lautstark verbreitet wird, drang nun auch bis zum
Nachrichtensender N24 vor: Nämlich, daß die These vom Selbstmord
von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt alles andere als wahrscheinlich
ist.
Diese Morde, so Geßner, belegten die Gefahr, die nach wie vor vom
Rechtsextremismus in Deutschland ausgehe. Er schweifte in die
Geschichte der Weimarer Republik ab und stellte fest, daß die
Nationalsozialisten nach dem Ersten Weltkrieg auch nur eine
verschwindend kleine Minderheit gewesen seien und daß der Sieg des
Bösen nur möglich gewesen sei, weil die Guten sich nicht gewehrt hätten.
Solches dürfe sich niemals wiederholen.
Der Landrat projizierte seinen historischen Exkurs auf die
Gegenwart: heute ist der Rechtsextremismus „das Böse“ und das,
was man als Demokratie bezeichnet, „das Gute“. Wenn die, welche
die angeblichen Anhänger der Diktatur bekämpfen wollen, plötzlich
deren Terminologie verwenden, dann ist es Zeit, aufzuhorchen und
sich zu fragen, ob das von Geßner gezeichnete gut-böse Schwarzweißbild
nicht völlig an der Wirklichkeit vorbei geht.
Ein Hoffnungsschimmer war immerhin, daß einzelnen Besuchern der
Gedenkveranstaltung die Abneigung gegenüber den Worten des Landrats
deutlich anzusehen, teilweise auch anzuhören war. Trotzdem ist es
eine Schande, wenn zehn Opfer einer Mordserie breiten Raum in einer
Rede zum Volkstrauertag bekommen, während hunderttausende Tote der
alliierten Bombenkriege und die deutschen Heimatvertriebenen (die
beim Volkstrauertag im Gegensatz zu den Türken auch vertreten sind)
mit keiner – keiner! – Silbe erwähnt werden.
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